Epistemische Herrschaft / Vernunftkritik


Philosophie Seminar
WS 2018/19

Termine

Startdatum: 16.10.2018
Enddatum: 31.03.2019
Termine werden bekannt gegeben


Lehrende*r

Murat Ates

Verantwortliche*r Professor*in

Georg Winter



Maximale Anzahl Teilnehmer*innen

keine Teilnahmebeschränkung


Anmeldeverfahren

Anmeldeinformationen sind zur Zeit nicht einsehbar.


Veranstaltungsart

Theorie Seminar – Vorlesung – 4 ECTS Vortrag

ECTS



Leistungskontrolle

mündliche Prüfung, Referat/Hausarbeit/Klausur


Beschreibung

Immer wieder wurde der Kunst das transgressive Vermögen zugesprochen, Kritik und Alternative zu herrschenden Formen der Rationalität zu sein. So sah etwa Nietzsche in der Kunst gar die Potential, die ›Wahrheit‹ adäquater zum Ausdruck zu bringen, als es die festgefahrene (Schrift-)Philosophie noch könnte. Doch wie kann Kunst Gegenmacht zu einer Vernunft sein, die heute nicht nur durch eine völlige Technologisierung, Digitalisierung der Lebenswelt, sondern vor allem durch eine Rund-um-die-Uhr-Regulierung und Reglementierung der alltäglichen Wahrnehmung die absolute Herrschaft über das Leben anstrebt? Dabei müssten wir uns vor allem fragen – und dies wird die zentrale Frage unseres Seminars sein – worin eigentlich die Problematik in jener herrschenden Rationalität liegt?
 Wir wollen versuchen, diese Frage aus dem Denken selbst zu beantworten. Insbesondere in den Gegenwartsphilosophien finden wir verstärkt eine Verdeutlichung und vielseitige Kritik bestimmter Formen der Vernunft, die zugespitzt mit dem Schlagwort »Epistemische Herrschaft« betitelt werden könnten. Anhand ausgewählter Textstellen werden wir zunächst Modelle der Vernunftkritik erarbeiten, wie sie etwa der kritischen Theorie (Adorno, Horkheimer, Marcuse), der Phänomenologie (Husserl, Heidegger, Derrida) und dem Poststrukturalismus / Decolonial Studies (Foucault, Spivak) entnommen werden können.
In einem ersten Schritt werden wir über die Textlektüre die Genealogie eines bestimmten Wissensregimes – verstanden als »instrumentelle Vernunft« – in den Blick nehmen. Wir versuchen dabei aufzuzeigen, wie sich wesentlichen Akte dieser Vernunft (etwa Mechanismen der Verdinglichung, Identifikation, Kategorisierung, Idealisierung und Kalkulierbarkeit) durch einen Willen zur Beherrschung der Welt angetrieben waren und entwickelt haben.
Im zweiten Teil des Seminars wollen wir uns schließlich eingehender der Fragestellung widmen, wie sich jene Rationalität, die als das großes Versprechen, die Natur dem Menschen untertan zu machen, dabei immer auch auf den Menschen selbst und seine Lebenswelten zurückgeschlagen hat. Der Herrschaft über die Natur – so die Kritik – korrespondiert immer auch eine Herrschaft über den Menschen, die sich nicht nur in einer allgemeinen Objektivierung, Verdinglichung und Ökonomisierung seines Daseins ausdrückt, sondern gleichsam die Disziplinierung zu geschlossenen Identitäten wie dem Ausschluss und Ghettoisierung des ‚Andersartigen‘ bedeutet.
Im einem letzten Teil wollen wir uns schließlich im Anschluss an die Lektüren und Diskussionen der Frage nähern, ob und wie sich ein Denken ereignen kann, das Befreiung und ein befreites Leben ermöglicht.
Das Seminar ist eine Kooperation zwischen der Uni Saarland und der HBK und wird als Blocktermin an einem Wochenende (zwei ganztägige Termine) stattfinden. Zuvor wird es einen Vorbesprechungstermin geben, der zur formellen wie inhaltlichen Koordinierung des Veranstaltungswochenendes genutzt wird. Das Seminar verfolgt das Ziel eines dynamischen und eigenständigen Lernprozesses. Das Seminar, speziell der Lektüreplan, ist für den Wunsch der Teilnehmenden nach Schwerpunktsetzungen oder eigenen Impulsen offen. Es besteht ferner die Möglichkeit, eigene künstlerische Arbeiten zum Thema ›Vernunftkritik‹ in die Diskussion miteinzubinden oder während des Seminar zu entwickeln.
 
Der voraussichtliche Blockseminartermin ist mit Mitte Dezember angesetzt. Der genaue Termin sowie die Örtlichkeit des Seminars werden bekannt gegeben.


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